Donnerstag, 5. September 2013

Noch mal nachgelegt


Ihr Lieben!

Ich möchte doch den letzten Post noch etwas nachkommentieren. Natürlich kann man sich im Leben nicht immer alles aussuchen! Aber dennoch sollte man sich auch nicht mit allem abfinden, wenn man merkt, dass es einem nicht gut tut. Dabei ist die Frustrationstoleranz bei allen Menschen ganz unterschiedlich ausgeprägt. Viele Menschen gehen einfach morgens zu einer Arbeit, die sie zwar nicht erfüllt, aber auch nicht weiter negativ beeinflusst. Sie tun, was getan werden muss, lassen den Stress nicht zu sehr an sich heran, gehen nach Feierabend heim und leben Ihr Leben.

Für hochsensible Menschen ist das aber nicht so einfach. HSP leiden aufgrund ihrer Empfindsamkeit stärker an Unzufriedenheit am Arbeitsplatz. Informationsüberflutung, ständige Verfügbarkeit, Hektik, Stress, mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu müssen bringen uns schnell an die Grenzen unserer Belastbarkeit. Wir gehen dann nicht nach der Arbeit nach Hause und unternehmen noch was Nettes oder putzen die Wohnung. Wir kommen heim und sind erschöpft von all den Eindrücken und verspüren nur noch ein starkes Bedürfnis nach Rückzug, um so neue Energie zu gewinnen.

Leider sind die besonderen Stärken von HSP in der modernen Berufswelt nur noch wenig gefragt und ihre Bedürfnisse finden kaum Berücksichtigung. 

Optimale Arbeitsbedingungen für hochsensible Menschen wären: 
- Eine lärm- und geruchsarme Arbeitsumgebung.
- Flexible Zeiteinteilung, im Bestfall Home Office.
- Möglichst viel Eigenverantwortung, wenig Kontrolle und Bevormundung.
- Möglichst wenig Termin- und Leistungsdruck.
- verstärkte Anreize durch Lob und Anerkennung.

Nur so können sich die Stärken eines HSP entwickeln. 
 
(Quelle: www.pinterest.com)

Aber einen ganz entscheidenden Stellenwert nimmt auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit der Tätigkeit ein, die sich ganz individuell darstellt. Gerade für HSP ist das allerdings schwierig umzusetzen, denn in ihrer Jugend versuchen sie sich oftmals so anzupassen, dass sie später Probleme damit haben, ihre Fähigkeiten beruflich einzusetzen. Zum Beispiel arbeiten viele Hochsensible weit unter ihren Qualifikationen - ihre Fähigkeiten verkümmern im falschen Job. Sei es, weil sie aus Gründen der Vernunft einen Beruf gewählt haben, der ihren Interessen zuwiderläuft, oder weil sie vergleichsweise "leichte" Tätigkeiten als Schutz vor Reizüberflutung gewählt haben. Aber HSP leiden nicht nur schneller an Überforderung, sondern auch an Unterforderung. Der Grad ist schmal. 

Als ganz besonders lesenswerte Lektüre zu dieser sehr umfangreichen Thematik möchte ich hier allen Interessierten das Buch "Sensibel kompetent" von Dr. Marianne Skarics ans Herz legen.

(Quelle: www.pinterest.com)
Mir ist durchaus bewusst, dass nicht alle Menschen gleich gute Chancen zur Selbstentfaltung haben. Manche unterliegen stärkeren Sachzwängen als andere. Vielleicht haben sie hohe Schulden. Oder sie haben eine große Familie oder Familienmitglieder mit Handycap, für die sie eine besonders große Verantwortung tragen. Für diese Menschen wird die Suche nach der "Berufung" wie ein Luxusproblem aussehen. Aber oftmals können schon kleine Änderungen große Wirkung haben...

Eure

Angela    




 

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