Donnerstag, 5. September 2013

Wenn Träume KEINE Flügel bekommen


Wie habt Ihr Euch Eure Zukunft erträumt, damals, als Ihr die Schule beendet hattet? Und was ist davon wahr geworden?

Mein Traum sah für mich den Beruf der Innenarchitektin vor, dazu Mann, Kind, ein eigenes Haus mit Wintergarten und das alles etwa bis zu meinem 30. Geburtstag. Seufz... Wenn man dann mit 40 feststellt, dass davon rein gar nichts in Erfüllung gegangen ist, muss man das erst mal verdauen.

Wie konnte das passieren? Naja, zuerst gab es nach der Schule keinen Studienplatz im Traumberuf. Um die Zeit sinnvoll zu nutzen, machte man erst einmal eine kaufmännische Lehre - so etwas kann man schließlich immer gebrauchen. Dann beginnt man ein Ingenieursstudium. Das ist vernünftig, schließlich werden Ingenieure immer gebraucht. Aber das ursprünglich musisch begabte Kind findet keinen Zugang zu Mathe & Co. und bricht das Studium erfolglos ab...

Und wer nichts Wirt, wird Wirt, sagt man doch so schön. In meinem Fall war es dann der Betriebswirt. Ein absolut vielseitiges Studium. Ein von vorne bis hinten absolut uninteressantes, uninspirierendes Studium!!! Aber man ist ja nicht auf den Kopf gefallen und mit ein bisschen gutem Willen und ganz viel Arbeit kann man sich da reinfinden. Und wenn dann erst mal der Verdienst stimmt, kommt der Spaß an der Arbeit von ganz alleine!

Was für ein Trugschluss... Wer einen Beruf ergreift, der nicht seinen Talenten und Neigungen entspricht, wird auch keine Freude daran haben. Und der wird auch in diesem Beruf nie wirklich Erfolg haben und deshalb nie wirklich gut verdienen (um einen Absolventen mit 4er Diplom reißt sich der Arbeitsmarkt auch nicht gerade). Klar, Freude am Beruf ist noch lange kein Garant für ein hohes Einkommen. Je nach Beruf sind die Einkommensperspektiven nicht bombig. Aber dann kann man sich zumindest mit seinen Aufgaben zufrieden fühlen, im besten Fall hat man seine Berufung gefunden.

Nun ja, das Kind war in den Brunnen gefallen. Und da es keinen Weg hinaus zu geben schien, musste das Kind schwimmen, schwimmen, schwimmen. Immer nur auf der Stelle zu schwimmen, strengt an und frustriert. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert. Das ist der Ernst des Lebens. Und andere Menschen haben es auch schwer und müssen da auch durch. Und das gefälligst bis zur Rente.



STOPP!!! Wieso muss man sich denn bitteschön damit abfinden??? Andere Menschen haben doch auch ihr berufliches Glück gefunden! Warum denn ausgerechnet ich nicht? Ich bin doch vielseitig interessiert, habe Talente und bin intelligent! 

Schwierig nur, wenn man sein ganzes Leben lang gesagt bekommen hat, wie man zu sein hat, bis man selbst gar nicht mehr weiß, wer man WIRKLICH ist. Um den Ansprüchen zu genügen, hat man sich eingefügt, so gut es ging. Manchmal hat man versucht, im vorgegebenen Rahmen eine eigene kleine Nische zu finden. Und weil man sich immer verbogen hat, fühlte es sich nie richtig an und Erfolgserlebnisse blieben ebenfalls aus. Dass das negative Auswirkungen auf alle Bereiche des Lebens hat, nicht nur auf die beruflichen, versteht sich von selbst.

Aber die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, mit dem Verbiegen aufzuhören. Wichtig ist es, erst mal mit sich selbst ehrlich zu sein, in sich hineinzuhorchen. Was macht mir Freude, in welchen Tätigkeiten gehe ich auf (privat und beruflich)? Wofür bekomme ich positives Feedback (wenn nicht vom Chef, dann vielleicht von den Kunden oder auch im Freundeskreis)?

Und dann muss man wieder ganz neu lernen, auf seinen Bauch zu hören und dann auch danach zu handeln! Wie fühle ich mich mit der Entscheidung, die ich gerade getroffen habe? Wenn mich andere Menschen so oder so behandeln - wie fühle ich mich damit? Wenn mir bestimmte Umstände Bauchweh bereiten, sollte ich darauf hören und entsprechend reagieren.
 
(Quelle: www.pinterest.com)

Das ist ein schwieriger und langwieriger Prozess, in dem es immer wieder Rückschläge gibt. Aber man sollte sich nicht abschrecken lassen. Ich bin mir ganz sicher, dass er es wert ist, bis zum Ende gegangen zu werden. Denn nur, wer weiß, wer er ist und was er kann, hat die Chance, dort anzukommen, wo er hingehört.

Was ist aus Euren Träumen geworden? Lebt Ihr Eure Träume? Wie habt Ihr das geschafft? Wenn Ihr es nicht geschafft habt: Wie geht Ihr damit um?

Eure

Angela
      

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